Mittwoch, 27. April 2011

Thailand

Die letzte Woche verbrachte ich in Thailand um mich von den Strapazen hier in Pakistan zu erholen. Die ersten zwei Tage verbrachte ich in Bangkok - dort habe ich mir den grand palace angesehen, den reclining buddah, bin mit dem Boot gefahren, hab WEIN zum Essen getrunken (endlich!) und habe auf der Dachterrasse im 61sten Stock eines Hotels gegessen - Tuna Tartar, foie gras, Steak mit Soja Trüffel Soße...ein Traum.

Montagabends flog ich in den Norden nach Chiang Mai zum einen da der Süden teilweise von Fluten betroffen ist, zum anderen weil ich der unerträglich feuchten Hitze in Bangkok entkommen wollte. Chiang Mai ist eine Kleinstadt umgeben von Kultur. Wir verbrachten wunderbare Stunden in einem Tempel auf der Spitze eines Hügels - die Sicht war ein wenig getrübt, aber die Stille war heilend. Alles was zu hören war, war das beruhigende Klingen der Glocken.

Wir nahmen an einem Thai Kochkurs teil - das grüne Curry und vor allem der grüne Papaya Salat waren das absolute Highlight - und fütterten beziehungsweise badeten Elefanten in einem Nationalpark in dem misshandelte Elefanten in Freiheit leben können. Es war wirklich ein fast magisches Erlebnis mit diesen riesigen Lebewesen im Fluss zu planschen. Wandern im Urwald, grandioses Essen und ein Gewitter beherrscht von Naturgewalten rundeten das Erlebnis ab. Die letzten beiden Tage verbrachten wir auf einer kleinen Insel in der Nähe von Bangkok. Die Insel selbst ist natürlich bei weitem nicht so beeindruckend wie die limestone Muffins die man im Süden findet, dafür ist die Insel noch völlig authentisch und unverbraucht. Als wir mit dem Schiff ankamen bekamen wir gleich eine Vespa - keine Fragen, kein Vertrag, wir wurden nicht einmal nach unseren Namen gefragt. Geschlafen haben wir in einer Bambushütte direkt an den Klippen - Hängematten auf der Terrasse. Abends konnte man von den Klippen in die Wellen springen - ich liebe das Gefühl im Magen wenn man sich im freien Fall befindet, das Durchstoßen der Wasseroberfläche mit den Füßen und das Ziehen der Schwimmweste, die den Fall bremst und einen sanft nach oben zieht.

Der krönende Abschluss war ein Sushi und japanisches Dinner in einem absoluten high-end Restaurant im japanischen Bezirk - die Qualität, Frische und Raffinesse des Essens war unbeschreiblich, auch wenn ich bei den halben Dingen nicht wusste was es war. Und das Sushi... ich habe noch nie zuvor so exzellentes Sushi gegessen und immerhin genieße ich das normalerweise zumindest einmal in der Woche.

So und jetzt bin ich wieder zurück in Islamabad und habe unglaublich anstrengende Wochen vor mir mit einigen Reisen für monitoring und assessment und waaahhnsinnig viel Schreibtisch Arbeit - allein der Gedanke daran macht mich wieder urlaubsreif ;-)

Übrigens ist leider während des Trips mein Akku ausgefallen - unten findet ihr dennoch einen kleinen Auszug.


Montag, 11. April 2011

The sesame street in Pakistan

Elmo and the Muppet clan are packing their bags and heading abroad. We hope their Urdu is up to par.

Read more in TIME magazine and on bbc.

Samstag, 9. April 2011

Article in the Economist

The Economist published on the 31th of March 2011 an article exploring religion, fading tolerance and Anti-Americanism in Pakistan. Please find the link below:

Pakistan : A great deal of ruin in a nation

Geschichte Pakistans : Teil I


Muhammad Ali Jinnah
founder of Pakistan
Die Teilung Indiens 1947 in Pakistan (bestehend aus Ost-, und Westpakistan) und Indien war begünstigt durch den zweiten Weltkrieg. Das britische Empire war während dem Krieg in seiner Existenz bedroht und Mahatma Ghandi und Jawaharlal Nerus forderten Indiens Unabhängigkeit um Indien in die Lage zu versetzen selbst zu entscheiden inwieweit es sich an den Kriegsgeschehnissen beteiligen möchte.  Auf die Ablehnung dieser Idee durch die Briten regierte Indien mit dem Abbruch jeglicher Kontakte zur Kolonialmacht und boykottierte dessen Institutionen. Als die Briten in Singapur verloren, boten sie Indien die Unabhängigkeit nach Kriegsende an, was von Indien ausgeschlagen wurde, da zu befürchten stand, dass die alliierten Mächte den Krieg in Asien verlieren würden, und Indien die Unabhängigkeit dann mit Japan vereinbaren müsste.

Die Muslimliga verfolgte hingegen eine andere Strategie. Sie unterstützten Großbritannien im Krieg. Eine Strategie die sich bezahlt machte. Im Gegenzug unterstützten die Briten die Entstehung eines von Indien unabhängigen Staates für Moslems. Um eine Teilung Indiens zu verhindern, wollte Ghandi 1946 Jinnah,  den „Vater“ Pakistans, als Ministerpräsidenten eines vereinigten Indiens ernennen, doch die indische Kongresspartei war gegen diesen Vorschlag.

Am 14.8.1947 erlangte Pakistan seine Unabhängigkeit – einen Tag vor Indien. Die offizielle Grenzziehung sollte erst wenige Tage nach der Unabhängigkeit bekannt werden. Pakistan bestand nun aus Ost und Westpakistan (dem heutigen Pakistan), wobei  60% der Bevölkerung in Ostpakistan (dem heutigen Banglasdesch) lebten, der Beamtenapparat jedoch in Westpakistan war.

Interessant ist die Frage welche Rolle Religion in der Schaffung dieses Staates spielte. Eine Rede, die Jinnah am 11.August 1947 vor der pakistanischen verfassungsgebenden Versammlung gab, gewährt Einblicke:

„ …jeder von Ihnen, ganz gleich, zu welcher Gemeinschaft er gehört, ganz gleich, welches seine Hautfarbe, Kaste oder sein Glaube ist, ist zum Ersten, zum Zweiten und zum Letzten ein Bürger dieses Staates mit gleichen Rechten, Privilegien und Pflichten… Diese Tatsache kann ich nicht genug betonen. Wir sollten in diesem Geist unsere Arbeit aufnehmen, dann werden im Laufe der Zeit all diese Punkte des Anstoßes zwischen der Mehrheits- und Minderheitsgemeinschaft – der Hindugemeinschaft und der Muslimgemeinschaft – denn selbst wenn es um Muslime geht, finden Sie Pathanen, Punjabis, Shiiten, Sunniten und so weiter – verschwinden… Sie sind frei, Ihre Tempel zu besuchen, Sie sind frei, in Ihre Moschen und alle anderen Gebetsstätten in diesem Staate Pakistan zu gehen. Sie werden merken, dass im Laufe der Zeit die Hindus aufhören, Hindus zu sein und die Muslime aufhören werden, Muslime zu sein, nicht im religiösen Sinne, denn dies ist natürlich eine persönliche Glaubensangelegenheit jedes Individuums, sondern im politischen Sinne als Staatsbürger.“

Die Teilung verlief blutig. Zig-tausende Hindus, die von Pakistan nach Indien emigrierten und zig-tausende Moslems, die von Indien nach Pakistan wollten, wurden brutal ermordet. Züge voller Leichen passierten die Grenze – die Zahlen variieren. Manche sprechen von 500.000, andere von 1-2 Millionen Menschen, die sterben mussten. Gesprochen wird über dieses Trauma kaum, aber Dichter und Literaten haben sich mit dieser Zeit auseinandergesetzt, Pitram zum Beispiel empfand die Teilung der Provinz Punjab, die nun teilweise auf indischem, teilweise auf pakistanischem Territorium lag als Gift, welches die gemeinsame Kultur zerfrisst:

„ Dieser pockennarbige Tagesanbruch,
Diese Dämmerung im Banne der Nacht,
Dies ist nicht das so lange ersehnte Licht
Nach dem die Freunde in der Hoffnung strebten,
Dass irgendwo in der Wüste des Himmels
Die Sterne an ihr endgültiges Ziel gelangen
Und das Schiff des Grams den Anker lichten werde…

Es änder sich die Manier unserer Führer,
Sexuelle Freuden sind nun erlaubt, Trauer ob der Teilung verboten.
Diese Kur hilft nicht der fiebernden Leber, dem stechenden Herzen
Oder dem unsteten Auge.
Diese sanfte Morgenbriese,
Woher ist sie gekommen?
Wohin ist sie entschwunden?
Die Straßenlaterne offenbart nichts Neues.
Die schwere Nacht wiegt noch dasselbe.
Herz und Auge warten auf Erlösung;
Vorwärts, wir haben unser Ziel noch nicht erreicht…

Heute bitte ich Waris Shah [Anm: Poet aus dem Punjab]:
„Sprich zu uns aus deinem Grab,
Entrolle ein neues, ein anderes Blatt
Deines Buchs der Liebe.
Eine Tochter des Punjab schrie laut auf,
Du hast ja selbst unsere Wände mit deinen Klagen bedeckt.“
Heute weinen Millionen Töchter
Und rufen dir zu, Waris Shah:
„Steh auf, du Chronist unseres inneren Schmerzes
Und schau auf deinen Punjab;
Übersät sind die Wälder mit Leichen
Und voller Blut ist der Chenab[Anm: Fluss in Punjab].“
Unsere fünf Flüsse sind vergiftet
Und doch bewässern ihre Wasser die Erde…

Feldmarschall Ayub Khan
Jinnah wurde Generalgouverneur von Pakistan, jedoch etablierte er keine wirkliche Parteiorganisation. Vor allem in den westlichen Provinzen entschloss sich Jinnah daher dazu, Feudalherren zu Repräsentanten seiner Partei zu machen. Korruption und Streitereien zwischen Klans gaben den Ton an. Das Land wurde daher von der Armee und der von den Briten aufgebauten Beamtenschaft dominiert. Jinnah verstarb bereits 1 Jahr nach der Gründung Pakistans im Jahr 1948. Manipulative Kräfte wirkten  auf diese junge Demokratie ein und ermöglichten so  im Jahr 1958 den Militärputsch, der Ayub Khan zum politischen Führer machte. Wenig nach seiner Machtübernahme offenbarte Ayub Khan auch seine Auffassung von Demokratie in seiner ersten Radioansprache an die Nation. Die Bevölkerung müsse verstehen, „dass die Demokratie in einem heißen Klima nicht funktionieren kann. Wenn man Demokratie haben will, muss man wie etwa Großbritannien ein kaltes Klima haben.“ Innerhalb weniger Monate wurden politische Parteien und Gewerkschaften verboten. Medien wurden von der Regierung übernommen. Die US Regierung und zahlreiche weitere westliche Länder unterstützte die militärische Machtergreifung.1962 wurden Präsidentschaftswhalten ausgerufen - mehr eine Imagemaßnahme als ein Schritt Richtung Demokratie. Die Wahlen wurden manipuliert um den Sieg Ayubs gegen Fatima Jinnah (Schwester des Vaters der Nation) zu garantieren.

Da sich der Behördenapparat und die politische Macht auf Westpakistan konzentrierte, wurden Subventionen und Förderungen mehrheitlich in Westpakistan verteilt. Gelder, die in der ostpakistanischen Landwirtschaft erwirtschaftet wurden, wurden in Westpakistan umverteilt. Der Unmut der Bevölkerung Ostpakistans nahm zu. Nicht vergessen darf man dabei, dass die Mehrheit der Pakistanischen Bevölkerung in Ostpakistan lebte.

Aber auch in Westpakistan gab es eine wachsende Unbeliebtheit Ayub Khans. Ayub hatte einer militärische Intervention gegen Indien zugestimmt, in der Hoffnung, dass der Angriff Indien überraschen würde und daraus der notwendige Vorteil generiert werden könnte, der endlich die seit 1947 geteilte Provinz Kaschmir unter pakistanischer Führung zu einen. Die sogenannten Operation Grand Slam Kaschmir schien zunächst erfolgreich zu sein. Organisatorische und logistische Versäumnisse der Pakistanis gaben Indien jedoch genug Zeit um die nötigen Truppen doch noch aufzustellen um Pakistan zu besiegen. Nach der größten Panzerschlacht seit dem zweiten Weltkrieg, ging Indien als Gewinner vom Feld und behielt 60 unversehrte Panzer als Souvenirs. Eine demütigende Niederlage für Präsident Ayub. Wie sich später herausstellen sollte, hatte der damalige Außenminister und spätere Präsident Zulfiqar Ali Bhutto, Ayub Khan bewusst in diesen Krieg gedrängt, um die Diktatur zu schwächen. Unmittelbar darauf gründete Bhutto 1966 die Pakistanische Volkspartei PPP, deren Parteiprogramm von Anfang an die Zerschlagung des Regimes war. Nachdem Bhutto im ganzen Land bei Großversammlungen auftrat, wurde er 1967 verhaftet.

Um abzulenken wurde das zehnjährige Jubiläum der Militärdiktatur 1968 zum Anlass genommen aufwendige Feiern zu veranstalten. Die vermeintliche Weltoffenheit demonstrierte die Regierung indem sie ankündigte, dass man nun Coca Cola, Pepsi Cola und Canada Dry in Karachis Supermärkten kaufen könne. Nicht erwähnt wurde, dass Milch nur in drei Geschäften der Stadt erhältlich war. Die Feierlichkeiten wurden jedoch von Studentengruppen gestört, die auf der Straße aus vollem Halse Demokratie und Freiheit einforderten. Die Proteste wuchsen. Zehn bis 15 Millionen Menschen sowohl in Ost- als auch Westpakistan kämpften fünf Monate lang für ihre Rechte. Die Regierung antwortete mit Gewalt. Dennoch regierte Hoffnung auf den Straßen. Eine Art Euphorie, die das Land danach nie wieder sehen sollte.